Optimal und intelligent verpackt – aber wie?

Im Bild zu sehen ist, wie zwei Stausäcke zur Ladungssicherung in einem LKW zwischen Paletten verwendet werden können. Damit wird sichergestellt, dass die Paletten nicht verrutschen können.

Um es auf den Punkt zu bringen: Ohne Verpackung geht heute nichts mehr! Weder im privaten noch im geschäftlichen Bereich kann auf Verpackungsmaterial im Allgemeinen verzichtet werden. Nicht verwunderlich, dass die Verpackungsindustrie bereits heute einer unserer wichtigsten Wirtschaftszweige ist. Mit zunehmendem Wandel unserer Einkaufsgewohnheiten (Online Shopping und damit verbundenem Versand von Artikeln) wird dieser Bereich weiter wachsen und immer mehr an Bedeutung gewinnen. Dies ist sowohl eine Herausforderung für Logistik-Unternehmen als auch für die Verpackungsindustrie. Umso wichtiger scheint es, mehr auf nachhaltige Verpackungen zu setzen – oder doch nicht?

Eine Verpackung hat viele Funktionen

Verpackungen erfüllen nicht nur den Zweck optisch ansprechend zu wirken, sondern sie vereinen noch viele weitere praktische und essentielle Funktionen.

  • Schutzfunktion: Die Verpackung schützt den Inhalt vor Umwelteinflüssen, Beschädigungen und Diebstahl. Außerdem dient sie dazu, den Mensch vor Gefahren zu Schützen, wie zum Beispiel bei Gefahrgut.
  • Lagerfunktion: Eine geeignete Verpackung, wie Kartons, ermöglichen eine rationelle Lagerung von Gegenständen. Speziell im Lebensmittelbereich sind bestimmte Verpackungsmaterialien vorgeschrieben. Bei Lebensmitteln kann das Verpackungsmaterial auch der Konservierung dienen, wie zum Beispiel Vakuumverpackungen.
  • Lade- und Transportfunktion: Mit Faltkartons zum Beispiel lassen sich Räume besser ausnutzen. Kartons beschleunigen aufgrund ihrer leichten Handhabung die Beladung und Entladung von Gegenständen.
  • Verkaufsfunktion: Attraktiv bedruckte Kartons können als Werbeträger dienen und Kunden auf das Produkt und auf die Marke aufmerksam machen. Verpackungsmaterial wird zudem für Geschenke verwendet mit dem Zweck, den Gegenstand zu verbergen und so Spannung beim Auspacken zu erzeugen.
  • Informationsfunktion: Die aufgedruckten Barcodes kennzeichnen das Produkt. Sie identifizieren es (Standort, Versandeinheit, Artikelnummer, Gewicht) und übernehmen die Kommunikation mit dem Unternehmen bzw. Endverbraucher (Haltbarkeit der Ware, Inhaltsstoffe). Verkaufsverpackungen tragen einen EAN-Code, welcher zur eindeutigen Identifizierung beiträgt.
  • Dosierfunktion: Funktionales Verpackungsmaterial kann auch der Dosierung bzw. Einzelentnahme dienen, wie zum Beispiel Getränkeverpackungen, Tiefkühl-Verpackungen und Reinigungsmittel.

Verpackungsmaterial – welche Materialien sind die bedeutendsten?

Die ursprünglichsten Verpackungsmaterialien stammen aus der Natur, wie zum Beispiel Schalen (Bananen, Eier, Nüsse), Pflanzenblätter, Kokosnüsse, Muscheln, Tierblasen, Tierhaut. Viele davon werden heute als Dekoration oder als stilvolle Gefäße verwendet. Zu den aktuell wichtigsten Verpackungsmaterialien zählen Kunststoff, Papier, Kartons (Wellpappe), Metalle, Glas, Holz und Verbundmaterialien.

Wo liegen die Unterschiede der einzelnen Materialien?

Der Nachhaltigkeit von Produkten kommt immer größere Bedeutung zu. Daher werden Verpackungen nicht mehr nur aufgrund der reinen Materialeigenschaften beurteilt, sondern auch ökologisch betrachtet. Wichtig bei der Beurteilung ist auch, welchen Einfluss die Verpackungsmaterialien auf Haltbarkeit oder Vertriebsverluste haben.

Kunststoffe
Kunststoffe werden meist aus Erdöl hergestellt – einer begrenzten Ressource. Sie sind immer wieder in der Diskussion, weil sie nicht biologisch abbaubar sind und der Plastikmüll zunehmend unsere Meere verschmutzt. Hier versucht die Industrie entgegenzuwirken, indem sie vermehrt Biokunststoffe entwickelt. Diese werden aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und sind in der Regel biologisch abbaubar. Kunststoffe haben den Vorteil, dass sie eine Barriere gegen Feuchtigkeit bilden und außerdem oft als Mehrwegverpackung zum Einsatz kommen.

Papier, Kartons (Wellpappe)
Papier und Kartons werden aus Cellulose)hergestellt – eine ebenfalls begrenzte Ressource. Ihr Vorteil liegt im Recycling und in der Nachhaltigkeit. Allerdings stellt Feuchtigkeit ein Problem für Wellpappe dar. Um diesen Nachteil wettzumachen, werden Kartons mit anderen Materialien (Aluminium oder Kunststoff) beschichtet, damit sie für Flüssigkeiten verwendet werden können. Dies kommt zum Beispiel bei Getränkekartons zum Einsatz.

Metalle
Die bedeutendsten Metalle, die als Verpackungsmaterial eingesetzt werden sind Aluminium und Weißblech. Aluminium wird aus Erz gewonnen. Es bildet hervorragende Barrieren gegen Feuchtigkeit und Sauerstoff. Weißblech (Konservendosen) wirkt als Barriere gegen Licht und Sauerstoff. Ihre Vorteile liegen in der langen Haltbarkeit und den sehr guten Recycling-Möglichkeiten.

Glas
Glas wird aus Siliziumdioxid hergestellt. Es wirkt als Barriere gegen Licht und Sauerstoff und kann hohen Temperaturen ausgesetzt werden. Glas ist beliebig oft wiederverwendbar.

Holz
Holz im Verpackungsbereich wird meist aus Sperrholz im Verbund mit Metallkomponenten hergestellt. Der Vorteil liegt im geringen Gewicht und der leichten Handhabung.

Einordnung in Einweg und Mehrweg

Grundsätzlich wird das Verpackungsmaterial nach Einweg und Mehrweg unterschieden. Wie der Name sagt, werden Einwegverpackungen einmal genutzt, bevor sie vom Endkunden recycelt werden. Mehrwegverpackungen werden nach Gebrauch gereinigt, wenn nötig aufbereitet und danach erneut verwendet.

Ideale Voraussetzungen für die Wiederaufbereitung und Wiederverarbeitung bieten Metalle. Sie sind auch aus diesem Grund die mit am meisten eingesetzten Verpackungsmaterialien. Faltkartons werden aufgrund ihrer Nachhaltigkeit geschätzt. Sie sind sehr lange wiederverwendbar.

Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) gewinnt das Thema nachhaltige Verpackungen zunehmend an Bedeutung. Die wichtigsten Ziele sind dabei die Kosten-, Abfall- und Gewichtsreduktion.

Welches Verpackungsmaterial ist für welche Art von Ware besonders geeignet?

Zunächst muss beim Verpackungsmaterial unterschieden werden zwischen Packmitteln (Hauptbestandteil der Verpackung, umhüllt das Produkt, wie zum Beispiel Faltkartons) und Packhilfsmitteln (verschließen die Verpackung oder polstern sie, wie zum Beispiel Luftpolsterfolie).

Kunststoff:
Das Verpackungsmaterial “Kunststoff” setzt sich zusammen aus den am häufigsten verwendeten Materialien: PA (Polyamid), PE (Polyethylen), PET (Polyethylenterephtalat), PP (Polypropylen), PS (Polystyrol) und PVC (Polyvinylchlorid).

  • PA: PA wird aufgrund der hervorragenden Barriere gegenüber Feuchtigkeit und Sauerstoff oft in Verbundmaterialien eingesetzt.
  • PE: PE wird ebenfalls häufig in Verbundmaterialien eingesetzt, aber auch für Hohlkörper, Flaschen und Folien. Luftpolsterfolie zum Beispiel wird aus PE mit Noppen hergestellt, die Luft einschließen. Als perfekter Schutz für empfindliche Gegenstände ist die Luftpolsterfolie aus der Logistik nicht mehr wegzudenken. Die Luftpolsterfolie ist äußerst robust und gibt es in verschieden Varianten. Selbstklebende Luftpolsterfolie haftet am Gegenstand (Glas, Metall) und kann als Ersatz für Klebeband genutzt werden. Antistatische Luftpolsterfolie ist sehr elastisch und verhindert die Aufladung bei Elektroteilen. Luftpolsterfolie mit Korrosionsschutz (VCI-Folien) schützt Werkzeuge und Präzisionsteile aufgrund ihrer starken Polsterung. Metallisierte Luftpolsterfolie ist eine isolierende Schutzverpackung bei starken Temperaturschwankungen (Lebensmittel, Pharmaprodukte).
  • PET: PET wird in erster Linie für Getränkeflaschen verwendet, da das Material glänzend, transparent und gut zu bedrucken ist. Bei der Verwendung für Fruchtsäfte und Bier werden zusätzliche Barrieren gegen Sauerstoff eingesetzt.
  • PP: PP wird bei Folien für das gerade Aufreißen eingesetzt.
  • PS: Auch PS wird für Folien verwendet, da es sehr transparent und stabil ist. Aufgeschäumt wird PS zu Styropor und dient hauptsächlich dem Schutz von Gegenständen.
  • PVC: Weich-PVC wird zum Abdichten verwendet. Hart-PVC wird häufig eingesetzt für Sichtverpackungen (Blister) und offene Verpackungsmittel, in denen sich mehrere Einzelverpackungen befinden (Trays).

Papier, Kartons (Wellpappe)
Papierbasierte Verpackungen werden für trockene Produkte (Mehl, Zucker) genutzt und Wellpappe (Kartons) hauptsächlich für Transportverpackungen. Kartons sind eines der am vielseitigsten einsetzbaren Verpackungen. Sie können zum Transport und zur Lagerung von Produkten genutzt werden. Faltkartons sind stabil und können Platz sparend gelagert oder transportiert werden. Für Unternehmen sind Faltkartons attraktiv, weil sie sehr günstig sind. Doch nicht nur im Lager sind Kartons unschätzbare Helfer. In Supermärkten oder Discountern werden sie bewusst werblich eingesetzt. Qualitativ hochwertige Verpackungen, attraktiv bedruckt, unterstützen den Kunden bei seiner Kaufentscheidung. Großflächige Designs stechen eher ins Auge als zum Beispiel einzelne Flaschen.

Metalle
Aluminium wird aufgrund seiner Barrieren gegen Sauerstoff und Feuchtigkeit bei Lebensmittel- und Pharmaprodukten eingesetzt. Aus Weißblech werden die meisten Konservendosen produziert. Lebensmittel werden so über einen sehr langen Zeitraum haltbar gemacht. Auch bei Farben und Lacken wird Weißblech als Verpackungsmaterial eingesetzt.

Glas 
Glas wird in erster Linie für Getränke und Lebensmittel gebraucht.

Holz
Holzpaletten, Holzkisten und Holzsteigen werden aufgrund ihres geringen Gewichts überwiegend im Lager- und Transportbereich genutzt.

Verbundmaterial
Die Eigenschaften einzelner Materialien können unter Umständen nicht ausreichen, um sie als Verpackungsmaterial einzusetzen. Wenn unterschiedliche Schutzeigenschaften gefordert sind, werden oft mehrere verschiedene Materialien kombiniert und kommen im Verbund zum Einsatz. Durch diesen Verbund verschiedener Materialien entsteht ein neues Verpackungsmaterial mit individuellen Eigenschaften.

Wohin geht die Entwicklung von Verpackungsmaterialien?

Im Laufe der Geschichte wurden aus den natürlichen Verpackungsmaterialien zahlreiche Verpackungsformen weiterentwickelt. Noch im 19. Jahrhundert standen als Verpackungsmaterial hauptsächlich Säcke, Fässer, Körbe und Flaschen zur Verfügung. Die unterschiedlichsten Verpackungsformen haben sich im 20. und 21. Jahrhundert herausgebildet und ein Ende ist nicht abzusehen. Bereits heute werden ca. 90 Prozent aller Produkte verpackt.

Gegenwärtig und in Zukunft muss eine Verpackung mehr können als nur ein Produkt umhüllen. Sie muss umweltfreundlich und recyclebar sein, muss Verbraucher auf sich aufmerksam machen und als Informationsträger dienen.

Umweltverträglichkeit
Ein immer bedeutenderer Faktor bei Kundenentscheidungen ist die Umweltverträglichkeit von Produkten. In der Verpackungsindustrie wird dieser Entwicklung Rechnung getragen, indem im Kunststoffbereich ein neues Material, PEF (Polyethylenfuran), ein sogenannter Biokunststoff eingesetzt wird. Dieses Material ist komplett recyclebar. Weitere Vorteile gegenüber PET sind das geringere Gewicht und die höhere Hitzebeständigkeit. Das Verpackungsmaterial soll als “grünes Plastik” vermarktet werden.

“Intelligente Verpackung”
Auch die sogenannte “Intelligente Verpackung” wird eine größere Rolle im B2B- und Endverbraucherbereich spielen. Das mühsame Lesen der Inhaltsstoffe auf den Verpackungen soll der Vergangenheit angehören. Die auf den Verpackungen aufgedruckten EAN- oder QR-Codes werden bald nicht nur über Inhaltsstoffe der Produkte informieren und Verwendungstipps geben, sondern auch auf Promotions aufmerksam machen. Die Verpackung soll künftig durch einfaches Berühren des Produkts mit dem Smartphone kommunizieren. Die Codes (teilweise mit eingebautem Hologramm) oder eine App geben dann auch Produktsicherheit. Speziell im Pharmabereich lässt sich so sicherstellen, dass es sich um ein Originalprodukt handelt.

Verkaufsförderung
Innovative Entwicklungen im Verpackungsbereich gibt es auch, um den Absatz der Produkte zu fördern. Funktionale Tinte zum Beispiel lässt die Verpackung leuchten, sobald sie berührt wird und informiert den Konsumenten zu Inhalt und Produkteigenschaften.

Individualität
Nicht nur die Produkte, auch die Verpackungen werden individueller. So bieten schon heute verschiedene Hersteller an, Vornamen auf Flaschen oder Gläser drucken zu lassen, um so sein persönliches Produkt zu erhalten. Der individualisierte digitale Verpackungsdruck ist ein Wachstumsmarkt. Dies hört beim individuellen Druck noch lange nicht auf. Schon bald werden eigene Gestaltungen von Labels nicht mehr die Ausnahme sein.

Fazit

Verpackungen werden immer bedeutender. Sie sind nicht mehr nur die “Hülle” eines Gegenstandes, sondern ein eigenständiger Bereich, der sich weiterentwickeln und weiter wachsen wird. Die Verpackungsindustrie wird die Verbraucher in den nächsten Jahren unterstützen, das für sie passende Produkt schneller zu finden, individueller zu gestalten und Informationen einfacher zu erhalten.