Kaschierung: Was Verbundverpackungen wirklich leisten
Kaschierung beschreibt das Verbinden mehrerer Materialschichten zu einem festen Verbund. Ziel ist es, durch diese Kombination die besten Eigenschaften der einzelnen Schichten zu vereinen: etwa Stabilität, Barrierewirkung, Bedruckbarkeit oder Hitzebeständigkeit. Vor allem in der Verpackungsindustrie ist diese Technik unverzichtbar – ob bei Lebensmitteln, Kosmetika oder empfindlichen technischen Produkten. Die entstandenen sogenannten Verbundverpackungen sind leistungsfähig, vielseitig und anwendungsoptimiert.
Warum wird kaschiert?
Einzelne Materialien bringen meist nur begrenzte Funktionen mit. Papier schützt vor Staub, aber nicht vor Feuchtigkeit. Eine Folie ist reißfest, aber nicht formstabil. Die Kombination dieser Materialien gleicht Schwächen aus und schafft neue, leistungsfähige Lösungen. In der Praxis bedeutet das:
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Verpackungen werden robuster, sicherer und vielseitiger einsetzbar.
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Spezielle Eigenschaften wie Aroma-, Licht- oder Korrosionsschutz werden gezielt realisiert.
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Die Materialstärke und das Gewicht können reduziert werden – ohne auf Leistung zu verzichten.
Typische Materialkombinationen
Je nach Einsatzbereich kommen unterschiedliche Materialien zum Einsatz. Besonders häufig sind Kombinationen wie:
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Papier + Kunststoff (z. B. PE, PP)
Für optisch ansprechende, stabile und feuchtigkeitsbeständige Verpackungen. Das Papier sorgt für Haptik und Bedruckbarkeit, die Folie für Schutz und Siegelbarkeit. -
Papier + Aluminium
Diese Kombination bietet eine sehr hohe Barrierewirkung gegen Licht, Sauerstoff und Fett – ideal z. B. für Butter, Tee oder Kaffee. -
Papier + Papier
Wird häufig bei Geschenkpapier oder Offset-kaschierter Wellpappe genutzt, um Stabilität mit hochwertiger Bedruckung zu verbinden. -
Kunststoff + Kunststoff
Dient vor allem im Lebensmittelbereich als flexible, dichte Verpackung mit hervorragender Reißfestigkeit – etwa bei Vakuumbeuteln. -
Kunststoff + Aluminium
Diese Variante kommt bei Produkten mit besonders hohem Schutzbedarf zum Einsatz, z. B. bei Aromaschutzverpackungen oder Blistern in der Pharmaindustrie.
Typische Anwendungen
Kaschierte Verpackungen begegnen uns täglich – ob bewusst oder unbewusst. Besonders häufig sind sie zu finden bei:
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Kaffeebeuteln oder Teeverpackungen: Papier außen, Kunststoff oder Aluminium innen.
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Butterwickel: Papier und Alu kombiniert für Aromaschutz und Haptik.
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Snack-Verpackungen: Kunststoff-Verbunde für Reißfestigkeit und Knusprigkeit.
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Pharma-Blister: Kunststoff mit kaschierter Aluminium-Deckfolie.
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Getränkekartons: Karton, PE und Aluminium in einem funktionalen Verbund.
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Membranverpackungen: Kombination aus Karton und Folie zum sicheren Fixieren empfindlicher Produkte.
Kaschierverfahren im Überblick
Es gibt verschiedene Techniken, Materialien miteinander zu verbinden. Die wichtigsten:
- Nasskaschierung: Ein Kleber wird aufgetragen und das zweite Material sofort darauf laminiert. Die Verbindung erfolgt im nassen Zustand, danach wird getrocknet. Besonders geeignet für Papier-Alu-Kombinationen.
- Trockenkaschierung: Der Klebstoff wird erst getrocknet, bevor beide Materialien verbunden werden. Die Aktivierung erfolgt durch Hitze. Diese Methode ist sehr präzise und weit verbreitet.
- Lösemittelfreie Kaschierung: Hier kommt ein Zwei-Komponenten-Kleber ohne Lösungsmittel zum Einsatz. Umweltfreundlich und energiesparend – ideal für moderne, nachhaltige Anwendungen.
- Extrusionskaschierung: Eine heiße Kunststoffschmelze (z. B. PE) wird direkt zwischen die Schichten extrudiert. Besonders häufig bei Pappbechern, Kartons oder Bechern mit PE-Beschichtung.
- Wachskaschierung: Hierbei wird flüssiges Wachs als Klebemittel verwendet – z. B. bei Butterpapier. Schnell, aber weniger hitzebeständig.
Ökologische Herausforderungen
Kaschierte Verpackungen bringen viele Vorteile – doch sie gelten als schwer recycelbar. Der Grund: Die Schichten lassen sich meist nicht sortenrein trennen. Papier-Kunststoff-Verbunde dürfen nur dann ins Altpapier, wenn der Kunststoffanteil unter 5 % liegt. Aluminium-Kunststoff-Kombinationen gehören in den Gelben Sack – und werden oft thermisch verwertet.
Doch es gibt Fortschritte:
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Monomaterialien: Kunststoffverbunde aus nur einem Polymer (z. B. nur PE) sind deutlich besser recycelbar.
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Trennbare Kaschierungen: Durch spezielle Kleber können die Materialien später maschinell getrennt werden.
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Biobasierte Folien: PLA oder Cellulose als nachhaltige Alternative zu PE & Co.
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Innovative Barrierelacke: Beschichtungen auf Wasserbasis, die recyclingfreundlich sind.
Fazit: Kaschierung als Schlüsseltechnik
Kaschierung in Verbundverpackungen erlaubt es, Verpackungsmaterialien mit maßgeschneiderten Eigenschaften herzustellen, die wichtige Funktionen wie Barriereschutz, Stabilität und Haltbarkeit bieten. Insbesondere papierbasierte Verbunde kombinieren den umweltfreundlichen Charakter von Papier mit den technischen Vorzügen von Folien und Beschichtungen. Technisch stehen mehrere Kaschierverfahren – vom Nass- und Trockenkaschieren über lösemittelfreie Klebung bis zur Extrusionsbeschichtung – zur Verfügung, um fast jede Materialkombination zu realisieren.
Verbundverpackungen sind allgegenwärtig in unserem Alltag: vom Getränkekarton über Snackbeutel bis hin zum Butterpapier und Pharmablister. Ohne sie wären viele Produkte nicht so lange haltbar oder sicher lagerbar. Allerdings stellen sie die Entsorgung und das Recycling vor Herausforderungen, da die fest verbundenen Materialien schwer zu trennen sind. Zukünftig wird es darum gehen, diese Verbunde umweltgerechter zu gestalten – sei es durch verbesserte Recyclingtechnik, neue Materialkombinationen oder den Umstieg auf leichter recyclebare Monomaterialien. Die Branche arbeitet bereits intensiv an Lösungen, um die Vorteile der Kaschierung mit den Anforderungen der Kreislaufwirtschaft in Einklang zu bringen. Ziel ist es, Verpackungen zu entwickeln, die sowohl funktional als auch nachhaltig sind – damit Verbundverpackungen auch langfristig eine sinnvolle und akzeptierte Rolle im Verpackungswesen spielen.