Welcher Paketdienstleister ist der Richtige? – Der große Vergleich der Top-Anbieter in Deutschland

In Deutschland werden jedes Jahr Milliarden Pakete verschickt – allein im Jahr 2022 waren es beeindruckende 4,51 Milliarden Sendungen. Ob im privaten oder im geschäftlichen Umfeld: Die Wahl des richtigen Paketdienstleisters ist entscheidend, damit Ihre Waren pünktlich, unversehrt und zu fairen Konditionen ihr Ziel erreichen. Doch welcher Anbieter passt am besten zu Ihren Bedürfnissen?

DHL, Hermes, DPD, UPS und GLS zählen zu den größten und bekanntesten Paketdienstleistern im Land. Jeder von ihnen hat individuelle Stärken – vom dichten Netzwerk an Paketshops über klimafreundliche Versandoptionen bis hin zu flexiblen Zustellservices. Aber wie unterscheiden sich die Anbieter konkret? Welche Leistungen bieten sie, und worauf sollten Sie besonders achten, damit Ihre Sendungen reibungslos ankommen?

Die größten Paketdienstleister Deutschlands im Überblick

Die sogenannte KEP-Branche (Kurier-, Express- und Paketdienste) wird in Deutschland von fünf großen Anbietern dominiert. Im Jahr 2020 entfielen rund 49 Prozent des Marktes auf DHL, womit der Logistikkonzern unangefochten an der Spitze steht. Hermes folgt mit 16 Prozent, während UPS und DPD mit 12 beziehungsweise 10 Prozent Marktanteil auf den weiteren Rängen liegen. GLS nimmt mit etwa 7 Prozent den fünften Platz ein.

Damit decken diese fünf Dienstleister gemeinsam den größten Teil des deutschen Paketvolumens ab. Gleichzeitig existieren jedoch auch kleinere Unternehmen wie GO!, trans-o-flex oder Der Kurier, die sich häufig auf Nischenangebote spezialisieren – etwa Expressversand oder temperaturgeführte Transporte. So kann je nach Bedarf auch ein spezialisierter Paket- oder Kurierdienst eine sinnvolle Alternative sein.

Gewicht- und Größenlimits: Was ist erlaubt?

Die Wahl des passenden Paketdienstleisters hängt oft davon ab, wie groß oder schwer Ihre Sendung ist. Jeder Anbieter hat unterschiedliche Vorgaben für nationale und internationale Pakete. Während einige Dienstleister großzügige Grenzen setzen, gibt es bei anderen klare Einschränkungen – besonders, wenn Sie Ihre Sendung in einem Paketshop aufgeben. Ein genauer Blick auf die Gewicht- und Größenlimits lohnt sich, um böse Überraschungen zu vermeiden.

Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der maximal zulässigen Maße und Gewichte für die größten Paketdienstleister in Deutschland, getrennt nach nationalem und internationalem Versand. Bitte prüfen Sie bei konkreten Sendungen immer die aktuellen Bedingungen des jeweiligen Anbieters.

National:

AnbieterMax. GewichtMax. Maße
DHL31,5 kg120 × 60 × 60 cm; Gurtmaß bis 360 cm
Hermes31,5 kgSumme aus längster und kürzester Seite max. 200 cm; dritte Seite max. 50 cm
DPD31,5 kg (Abholung), 20 kg (Paketshop)Gurtmaß bis 300 cm (Abholung); bis 250 cm (Paketshop)
UPS70 kgLänge max. 274 cm; Länge + Umfang max. 400 cm
GLS40 kgGurtmaß bis 300 cm; längste Seite max. 200 cm

International:

AnbieterMax. GewichtMax. Maße
DHL31,5 kgLänderspezifische Abmessungen; i.d.R. Gurtmaß bis 300 cm
Hermes31,5 kgMeist analog zu nationalen Maßen, jedoch länderspezifische Einschränkungen möglich
DPD31,5 kgAnalog zu nationalen Maßen; größere Abmessungen je nach Land
UPS70 kgLänge max. 274 cm; Länge + Umfang max. 400 cm
GLS40 kgGurtmaß bis 300 cm; längste Seite max. 200 cm

Gurtmaß im Vergleich: Ein Überblick

Das Gurtmaß gibt an, wie groß ein Paket sein darf, damit es problemlos durch die Sortieranlagen der Paketdienstleister läuft. Ist das zulässige Gurtmaß überschritten, wird die Sendung in vielen Fällen als Sperrgut eingestuft oder mit Zuschlägen belegt. Die Formel zur Berechnung lautet:

Gurtmaß = 1 × längste Seite + 2 × Breite + 2 × Höhe

Damit Sie die Dimensionen im Blick behalten, finden Sie hier einen schnellen Überblick zu den gängigsten Höchstgrenzen:

  • DHL: Maximales Gurtmaß von 360 cm (Standardpaket).
  • Hermes: Erlaubt bis zu 360 cm; Sperrgutzuschlag fällt bei außergewöhnlichen Formen oder Maßen an.
  • DPD: Gurtmaß bis 300 cm (bei Abholung), im Paketshop maximal 250 cm.
  • UPS: Akzeptiert ein Gurtmaß von bis zu 400 cm, allerdings ist die maximale Länge auf 274 cm begrenzt.
  • GLS: Gurtmaß bis 300 cm; Sendungen darüber gelten als nicht sortierfähig und unterliegen Extrakosten oder werden abgelehnt.

Mit diesen Werten können Sie schnell entscheiden, welcher Dienstleister für Ihr Paket infrage kommt. Für mehr Details zu Gewichtsbeschränkungen oder länderspezifischen Vorgaben empfehlen wir, die jeweiligen Tarif- und Versandinformationen direkt beim Anbieter zu prüfen.

Volumengewicht: Ein oft übersehener Faktor im Versand

Das Volumengewicht (auch DIM-Weight) ist eine Berechnungsgrundlage, bei der nicht das tatsächliche Gewicht, sondern das räumliche Volumen Ihres Pakets als Kostenfaktor herangezogen wird. Diese Methode kommt besonders im internationalen Versand, vor allem bei Luftfracht und oft im gewerblichen Bereich, zum Einsatz. Einige Dienstleister wenden das Volumengewicht jedoch auch im nationalen Versand an, wenn eine bestimmte Paketgröße überschritten wird.

Wie wird das Volumengewicht berechnet?

Die gängige Formel lautet:

Volumengewicht (kg) = (Länge × Breite × Höhe in cm) ÷ Divisor

Der Divisor bestimmt, ab welcher Paketdichte das Paket nach seinem Volumen statt nach seinem tatsächlichen Gewicht abgerechnet wird. Je kleiner der Divisor, desto höher fällt das berechnete Volumengewicht aus.

AnbieterDivisor (national)Divisor (international)
DHL50005000 (bei Express/Luftfracht, teils 6000 je nach Region)
GLS50004000 (bei ausgewählten internationalen Services)
HermesKeine AngabenKeine Angaben
DPD50004000 (häufig für Luftfracht / Auslandssendungen)
UPS50004000 (für zahlreiche Auslandssendungen), teils 6000

Ein Beispiel

  • Paketmaße: 60 cm × 40 cm × 30 cm = 72.000 cm³
  • Divisor: 5.000
  • Ergebnis: 72.000 ÷ 5.000 = 14,4 kg

Liegt das tatsächliche Gewicht Ihres Pakets unter 14,4 kg, rechnet der Dienstleister dennoch mit dem höheren Wert (14,4 kg). Dies kann die Versandkosten merklich erhöhen, wenn Sie ein großes, aber leichtes Paket verschicken.

Was gilt als Sperrgut und was sind die Unterschiede?

Nicht jedes Paket kann problemlos durch automatische Sortieranlagen transportiert werden. Weicht eine Sendung deutlich von den Standardmaßen ab oder hat eine ungewöhnliche Form, wird sie in vielen Fällen als Sperrgut eingestuft. Dies führt häufig zu höheren Versandkosten, weil das Paket eine manuelle Bearbeitung erfordert.

Die genaue Definition von Sperrgut variiert je nach Paketdienstleister. Dennoch gibt es typische Merkmale, die eine Sendung als Sperrgut ausweisen:

  • Unförmige Pakete: zum Beispiel Rollen, Rohre oder Ballen, die nicht quaderförmig sind.
  • Hervorstehende Teile: Verpackungen mit Griffen, Haken oder Kanten, die aus dem Standardpaket herausragen.
  • Große Abmessungen: überschreiten der zulässigen Länge, Breite oder Höhe
  • Runde oder zylinderförmige Pakete: lassen sich nicht stabil auf dem Transportband platzieren.

Unförmige Pakete benötigen oft zusätzlichen Schutz. Nutzen Sie dafür ein hochwertiges Polster- und Füllmaterial für die Hohlraumfüllung.

Transportversicherung: Sicherheit für Ihre Sendungen

Wenn es um wertvolle oder sensible Inhalte geht, spielt die Absicherung Ihres Versandguts eine zentrale Rolle. Die großen Paketdienstleister in Deutschland bieten verschiedene Versicherungsmöglichkeiten an, um Schäden oder Verluste während des Transports abzudecken. Gerade bei hochpreisigen Artikeln oder einzigartigen Waren ist es sinnvoll, sich über passende Versicherungsoptionen zu informieren und gegebenenfalls zusätzlichen Schutz zu wählen.

AnbieterInklusive VersicherungMaximale DeckungZusätzliche Versicherung möglich?
DHLJaBis zu 500 €Ja, optional erweiterbar
HermesJaBis zu 500 €Ja
DPDJaBis zu 520 €Ja
UPSJaBis zu 510 €Ja, umfangreiche Optionen verfügbar
GLSJaBis zu 750 €Ja

Wichtige Hinweise zur Transportversicherung

  1. Verpackungsqualität: Unzureichend verpackte Sendungen können von der Haftung ausgeschlossen werden. Achten Sie daher auf eine stabile und sichere Verpackung.
  2. Sperrgut beachten: Große oder unförmige Sendungen gelten häufig als Sperrgut und unterliegen oft besonderen Regelungen hinsichtlich der Versicherung.
  3. Nachweis des Warenwerts: Im Schadensfall verlangen die Paketdienstleister in der Regel einen Beleg (z. B. Rechnung oder Quittung), um den Wert der Ware zu bestätigen.

Die Transportversicherung ist ein wesentlicher Faktor, der in den Gesamtversandkosten oft übersehen wird. Je nach Warenwert und Versandvolumen kann eine zusätzliche Absicherung sinnvoll sein, um sich vor finanziellen Risiken zu schützen. Vor jedem Versand lohnt sich ein kurzer Check, ob die Standardversicherung genügt oder ob eine aufgestockte Police für mehr Sicherheit sorgen sollte.

Zusatzleistungen der Paketdienstleister: Mehr als nur der Standardversand

Neben dem klassischen Versand bieten DHL, GLS, DPD, UPS und Hermes viele Zusatzleistungen an, die den Versand komfortabler, sicherer oder umweltfreundlicher gestalten. Diese Optionen können individuell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten werden und unterscheiden sich je nach Anbieter zum Teil erheblich.

AnbieterZusatzleistungBeschreibung
DHLGoGreenKlimafreundlicher Versand mit CO₂-Kompensation
NachnahmeZahlung bei Zustellung direkt an den Zusteller
AlterssichtprüfungÜberprüfung, ob Empfänger ein bestimmtes Mindestalter hat
ZusatzversicherungErweiterte Haftung bis zu 2.500 € und mehr
GLSFlexDelivery ServiceEmpfänger kann Lieferzeit und -ort flexibel ändern
International ExpressSchneller Versand mit garantierter Zustellung weltweit
ZusatzversicherungErhöhte Haftungssumme für hochwertige Sendungen
DPDPredict-ServiceExakte Zustellzeit mit einstündigem Zeitfenster
Pickup-ServiceAbholung Ihrer Sendung an der Haustür
Klimaneutraler VersandCO₂-Ausgleich bei allen Paketen
UPSSamstagszustellungGarantierte Lieferung am Samstag gegen Aufpreis
UPS My ChoiceEmpfänger kann Lieferdetails in Echtzeit anpassen
ZusatzversicherungFlexibler Schutz für Pakete mit hohem Warenwert
HermesShop2Shop VersandVersand von einem Paketshop zum anderen
SperrgutzuschlagZuschlag für große, unförmige Sendungen
WunschzustellungVereinbarung eines individuellen Liefertermins

Was bedeuten diese Zusatzleistungen für Sie?

  • Nachhaltigkeit fördern: Mit Services wie GoGreen fördert DHL den klimafreundlichen Versand. In Kombination mit einer nachhaltigen Verpackung aus recycelten Materialien können Unternehmen ihren ökologischen Fußabdruck weiter minimieren.
  • Flexibilität und Komfort: Dienste wie der Predict-Service von DPD oder UPS My Choice sorgen für eine planbare Zustellung, indem Empfänger den Liefertermin oder -ort individuell anpassen können.
  • Mehr Sicherheit: Zusatzversicherungen und Services wie die Alterssichtprüfung bei DHL bieten zusätzlichen Schutz und geben Ihnen mehr Kontrolle – besonders bei wertvollen oder altersgebundenen Produkten.

Zusatzleistungen können den Versandprozess spürbar optimieren und helfen Ihnen, Ihre Sendungen an spezifische Anforderungen anzupassen. Ob klimafreundlicher Versand, flexible Zustellzeiten oder extra Versicherungsschutz: Wählen Sie die Optionen, die Ihren Bedürfnissen entsprechen, und werten Sie Ihren Versandprozess damit deutlich auf.

Paketshops, Filialen und Abgabestellen: Wo können Sie Ihr Paket aufgeben?

Die Verfügbarkeit an Annahmestellen spielt eine große Rolle, wenn Sie schnell und flexibel Pakete aufgeben möchten. Ein dichtes Netz an Paketshops, Packstationen oder Filialen spart Zeit und Wege – ob im beruflichen Alltag oder beim privaten Versand. Zugleich bieten viele Dienstleister die Möglichkeit, Pakete direkt an Ihrer Haustür abzuholen, was besonders komfortabel sein kann.

Die wichtigsten Anbieter im Kurzüberblick

  • DHL
    • Über 36.000 Annahmestellen in Deutschland (darunter Filialen und Partner-Shops)
    • Mehr als 13.500 Packstationen, rund um die Uhr nutzbar
    • Abholung an der Haustür ist möglich
    • Vorteil: Paketabgabe auch direkt beim Zusteller
  • Hermes
    • Rund 17.000 Paketshops, häufig mit langen Öffnungszeiten in Supermärkten, Tankstellen oder Kiosken
    • Keine Packstationen verfügbar
    • Abholung an der Haustür kann als zusätzlicher Service beauftragt werden
    • Vorteil: Oft ist die Abgabe bei Nachbarn möglich, was besonders in Wohngebieten praktisch ist
  • DPD
    • Etwa 8.000 Paketshops bundesweit
    • Keine Packstationen
    • Abholung durch den Zusteller kann gebucht werden (z. B. via Online-Frankierung)
    • Vorteil: „Predict-Service“ und flexible Umbuchung schaffen Komfort in der Zustellung
  • UPS
    • Ungefähr 3.600 Abgabestellen (sogenannte UPS Access Points)
    • Keine Packstationen, Abholung an der Haustür ist nicht im Standard enthalten
    • Vorteil: Professionelle Services in Kundenzentren, besonders für Unternehmen mit hohem Versandaufkommen
  • GLS
    • Über 8.000 Paketshops bundesweit
    • Keine Packstationen
    • Keine Haustürabholung im Basistarif – Abgabe in Paketshops oder bei GLS-Paketstationen
    • Vorteil: Gute Vernetzung in vielen Regionen, europaweites Versandnetz

Ob Sie Wert auf einen Paketshop in unmittelbarer Nähe legen, lieber rund um die Uhr Packstationen nutzen oder einen Service mit Haustürabholung bevorzugen – die Dichte an Abgabestellen und die Flexibilität der Angebote unterscheiden sich bei den Dienstleistern deutlich. Überlegen Sie im Vorfeld, wie häufig und zu welchen Zeiten Sie Pakete verschicken, um den für Sie optimalen Anbieter zu wählen und Ihren Versandalltag so komfortabel wie möglich zu gestalten.